26. August 2019

Verfasst von: Madeleine Grawehr

Corporate Social Responsibility (CSR) – umgangssprachlich Unternehmensethik – steht für sozial und ökologisch verantwortungsvolles Handeln von Unternehmen. Der Gedanke dahinter ist, dass wirtschaftlicher Erfolg langfristig nur in einer leistungsfähigen und stabilen Gesellschaft erreicht werden kann.

Diese Erkenntnis ist wahrlich nicht neu – weshalb aber ist sie gerade jetzt in aller Munde?

Zu tun hat das sicherlich mit der zunehmenden Globalisierung und dem geschärften Bewusstsein für Ungleichheiten bzw. Ungerechtigkeiten, was dazu führt, dass sich immer mehr Firmen von einer reinen Compliance-Kultur zu einer aktiven CSR-Strategie wandeln. Angefeuert wird die Diskussion um CSR durch aktuelle Trendthemen wie sinnstiftende Arbeit oder die Debatte um den Klimaschutz, die mit Greta Thunberg so richtig Fahrt aufgenommen hat. Eine Vorahnung sagt uns, dass dies erst der Anfang eines langanhaltenden Trends ist und dass Unternehmen, wenn sie am Puls der Zeit agieren wollen, keine andere Wahl haben, als auf den bereits fahrenden Zug aufzuspringen – und zwar jetzt und konsequent!

Unternehmen beginnen zu verstehen, dass CSR neben dem philanthropischen Ansatz auch viele Nutzenpotentiale für das eigene Geschäft und damit den Erfolg des Unternehmens erschliesst. In die Firmenstrategie und die tägliche Arbeit eingebettet und gekonnt umgesetzt, kann Unternehmensethik zum Wettbewerbsvorteil werden. Ein solcher äussert sich z.B. in der Rekrutierung von Mitarbeitenden, die tatsächlich gelebtes CSR als wichtiges Argument bei der Wahl ihres zukünftigen Arbeitgebers einstufen. Auf einen solchen Wettbewerbsvorteil angesichts der zunehmenden Knappheit von Fachkräften zu verzichten, werden sich Firmen bald nicht mehr leisten können. Dazu kommt, dass sich die Generationen Y und Z stärker von der Frage der Sinnhaftigkeit bei der Jobwahl leiten lassen als noch vorherige Generationen.

Die Notwendigkeit und den Nutzen von CSR sehen aber nicht alle gleich. So bringt A. Bleiker in seinem Gastkommentar «Moral für die Parade» in der NZZ (1)  kritische Aspekte des CSR auf den Punkt. Er verteidigt die Ansicht, dass CSR weniger zur Lösung von Problemen beitrage, als mehr eine Dissoziation von Wirklichkeiten bewirke und damit letztlich eine Verhinderung sozialer Prozesse. Diese Gedanken gründen auf der Tatsache, dass gesellschaftliche Dynamik nicht aus friedlicher Koexistenz von Wirtschaft und Gesellschaft entsteht, sondern aus Diskursen über unterschiedliche Interessen. Die Zuversicht, CSR würde zwischen divergierenden Weltsichten vermitteln, beschreibt A. Bleiker als illusorisch und nicht erstrebenswert. In diesem Sinne behindere CSR die diskursive Aushandlung der Geltungsbedingungen. Folgen seien Radikalisierung von Steuerungsansprüchen und ein Wildwuchs an Regelwerken. Soziale Prozesse würden dadurch blockiert, was der Autor als «evolutorische Sackgasse» betitelt.

Wenn man die CSR Bemühungen verschiedener Firmen näher betrachtet inkl. die Ernsthaftigkeit der Umsetzung, drängt sich der Vergleich von CSR mit Sex unter Teenagern auf: Alle reden darüber, aber kaum einer tut es und diejenigen, die es tun, tun es erst noch schlecht. Gilt dieser kritische Vergleich auch für die CSP oder sind wir die grosse Ausnahme, die aus der Masse heraussticht und tatsächlich umsetzt, was wir predigen? Wird unser Engagement durchgängig und überzeugt gelebt?

Für die CSP sind soziales Engagement und Verantwortung gegenüber der Gesellschaft – unter dem Namen CSPvoluntary – bereits seit längerem fixer Bestandteile der Strategie. Integriert in unsere Wertschöpfungskette leben wir CSPvoluntary in allen vier Dimensionen:

Als Verantwortliche des CSPvoluntary bin ich der Meinung, dass wir mit der Schaffung des Gefässes des CSPvoluntary, mit der Traktandierung des Gegenstands in GL-Sitzungen und Diskussion desselben an Meetings oder in Pausen Awareness dafür geschaffen haben. Den Beweis, dass wir uns als Firma das CSPvoluntary aber nicht bloss aufgrund eines Trends – beflügelt vom gesellschaftlichen Druck – auf die Flagge geschrieben haben, sondern weil uns damit tatsächlich Ernst ist, gilt es zu erhärten. Die erste und schmerzhafteste Hürde, dieses Thema mit Aufrichtigkeit zu leben, wurde von der Geschäftsleitung bereits genommen: Sie hat entsprechende finanzielle und personelle Ressourcen für Tätigkeiten im Rahmen des CSPvoluntary freigegeben und gedenkt dies auch in Zukunft weiterhin zu tun. Im Weitertreiben und der Verankerung der Themen haben wir hingegen noch Luft nach oben. Dies wird unter vermehrtem aktivem Einbezug der Mitarbeitenden geschehen, z.B. mittels Traktandierung der Themen an Internveranstaltungen und in Teameinsätzen entlang unserer Wertschöpfungskette. Damit verfolgen wir das klare Ziel, CSR noch tiefer in unserer DNA zu festigen, damit ihre Auswirkungen nicht wie ein vorübergehender Trend innert Kürze verpuffen.

Ich bin überzeugt, dass sich dieser weitere Weg lohnt, denn die Zeit ist reif und Geben ist ja bekanntlich seliger als Nehmen. Der Gesellschaft etwas zu geben, macht Freude, inspiriert und trägt zur persönlichen Sinnfindung der CSPler in der Arbeit bei! Es liegt nur an uns, aus diesem Hype eine langfristige strategische Entwicklung zu machen, wenn wir aufrichtig dazu stehen und das auch wirklich mit allen Konsequenzen wollen. Dazu haben wir uns entschieden, und zwar mit ganzem Herzen! Wir werden mit derselben Entschlossenheit, mit welcher wir Kundenprojekte mit Freude vorantreiben, CSPvoluntary weiter verankern und leben.