Blog | 24. November 2022

Was tun, wenn die Produktion oder der Service eines Medizinproduktes eingestellt oder ein Hersteller gar insolvent wird?

Verfasst von: Georg Thoma

Das LifeCycle Management wird immer wieder einmal auf die Probe gestellt.  Wer kennt sie nicht, die Hiobsbotschaft einer «end of Service» Meldung oder gar Insolvenz eines Herstellers?  

Dabei geht einer «end of Service» nicht immer eine «end of Life» Ankündigung voraus. Entsprechend sorgt eine derartige Mitteilung für grosse Überraschung. 

Sei es infolge neuer Regulationen, wie der Medical Device Regulation (MDR), die nach der Neubewertung der Risiken durch den Hersteller ein «Aus» für ein bislang gut funktionierendes System bedeuten kann. Das bringt die strategische Planung schon einmal durcheinander und sorgt für rote Köpfe.  

Beim aktuellen Beispiel der Firma Völker in Witten/DE, die letzten Oktober Insolvenz anmeldete, war die schwierige Lage bereits lange Zeit im Voraus bekannt. Das Beispiel der Firma Tautmann GmbH aus dem Jahr 2014 zeigte auf, dass der Prozess zur Insolvenz sehr viel schneller erfolgen kann. 

Die Gründe für solch exogene Geschehnisse können sehr vielschichtig sein und ändern nichts an der misslichen Lage der betroffenen Unternehmungen. Tritt dann auch noch eine Kurzfristigkeit ein, in der ein System abgelöst werden muss, nimmt der Druck entsprechend zu. Rechtlich-öffentliche Unternehmungen müssen in solchen Situationen gemäss der jeweils geltenden Submissionsverordnungen ausschreiben und können sich kaum auf den Ausnahme-Paragraphen berufen, der infolge Dringlichkeit eine freihändige Vergabe zulassen würde. Verkürzte Fristen sind das Eine, lange Submissionsverfahren das Andere. 

Bis zu einer Ersatzbeschaffung können viele Register gezogen und je nach Produktegruppe Massnahmen eingeleitet werden, um den Betrieb aufrechterhalten zu können. 

Ein gutes Lieferantenmanagement und die Kenntnisse der jeweiligen Entwicklungszyklen der kostenintensiven Gerätschaften hilft dabei, die eine oder andere Überraschung vermeiden zu können. Es lohnt sich, bereits bei der Beschaffung solche Punkte zu berücksichtigen und sein Enterprise-Resource-Planning (ERP) entsprechend zu aktualisieren.