Blog | 25. Oktober 2023

Verfasst von: Claudia Stadler

Mit unserer Umstellung auf die «Geführte Selbstorganisation» CSPstars Anfang 2021 stellen wir uns noch besser auf, um selbstorganisiert, teamorientiert, agil, resilient und smart in unseren Kundenprojekten erfolgreich unterwegs zu sein. 

Diese Umstellung ermöglicht es uns einerseits, uns noch schneller an Markt- und Kundenbedürfnisse anzupassen und andererseits ein spannendes und kollaboratives Umfeld für unsere Mitarbeitenden zu schaffen. So nutzen wir die Innovationskraft und das Potenzial, die in der gemeinsamen, teamorientierten Zusammenarbeit stecken und schaffen eine hohe Selbstständigkeit und Selbstverwirklichung für jedes einzelne Crewmitglied. Unsere Dienstleistungen werden durch unsere Mitarbeitenden in sogenannten Circles selbständig weiterentwickelt und ausgebaut. Ziel dabei ist es, dass Entscheide intern partnerschaftlich und effizient getroffen werden, jedes Teammitglied seine individuellen Kompetenzen und Stärken in unsere Firma und unsere Kundenprojekte einfliessen lassen und weiter ausbauen kann. Damit bringen wir unsere Kunden und uns begeistert ans Ziel.  

 

Michèle Mégroz ist CEO der CSP AG und hat gemeinsam mit ihren GL-Kollegen 2020 entschieden, die Transformation in Richtung Selbstorganisation anzustossen. 

 

 

 

Michèle, muss Selbstorganisation top-down eingeführt werden? 

  • Selbstorganisation braucht ein einheitliches, gemeinsames Fundament, also Regeln, wie man als Organisation zu funktionieren gedenkt. Die müssen erarbeitet werden und jemand muss dafür den Lead übernehmen. Top-down muss das aus meiner Sicht allerdings nicht sein. Zentral ist jedoch, dass insbesondere die bisherigen Führungskräfte diese Umstellung aktiv mittragen.  

Wie definierst du heute deine Führungsrolle in der CSP? Was hat sich an dieser Definition verändert? 

  • “Demand and Control” war es bei uns noch nie. Meine Führung basiert auf einer starken Wertorientierung, Vertrauen und ist raumgebend. Wichtig ist insbesondere das Schaffen eines gemeinsamen Zukunftsbildes und die Gestaltung des “Rahmens”.
    Kommunikation und Information sind aus meiner Sicht anspruchsvoller geworden. Alle Beteiligten müssen verstehen, warum man etwas anstrebt. Nur so können alle die Handlungen optimal daran ausrichten.  

Würdest du diesen Weg noch einmal gehen? 

  • Ja. Wir haben damit einen Änderungsprozess angestossen, der uns noch einige Zeit begleiten wird und uns auch immer wieder gefordert hat und fordert. Ich bin jedoch überzeugt, dass wir so das gesamte Wissen in der Organisation besser aufnehmen können und gemeinsam weiterkommen. 

 

David Kern ist Senior Projektleiter / Berater bei der CSP und führt als Partner immer mal wieder interessante Rollendiskussionen. 

 

 

 

Wie hast du die Transformation in die Selbstorganisation bislang erlebt? 

  • Bis anhin grösstenteils sehr positiv. Wir konnten in vielen Bereichen etwas bewegen. Ideen sprudeln viel leichter und sind schneller in der Umsetzung. Und wir sind alle viel mehr dabei und tauschen uns aktiver aus. Aber es gibt auch Wermutstropfen: Trotz sehr detaillierter Beschreibung klappt das mit der Verantwortungsübernahme nicht überall gleich gut. 

Wie hat sich deine Rolle und deine Arbeitsweise im Vergleich zu früher geändert? 

  • Meine Rolle hat sich vor allem verändert, weil unser früherer sehr erfahrener Teamleiter die Firma und damit unseren Circle verlassen hat: Jetzt sind alle erfahrenen Mitarbeitende dabei, die weniger Erfahrenen im Circle zu begleiten und zu unterstützen. Dies betrifft sowohl Fachwissen und Methoden, aber auch persönliche Angelegenheiten und Entwicklungen. Und das schlägt sich auch in meiner Arbeitsweise nieder: Der Unterstützungsgedanke hat sich noch einmal in allen Belangen verstärkt. 

Wie hast du persönlich diesen Prozess erlebt? 

  • Für mich ist das wirklich zusätzlich motivierend und befriedigend. Erstens, weil wir jetzt viel mehr im Team Erfolge verbuchen können und zweitens, weil ich Kolleginnen und Kollegen entwickeln und fördern kann. Vor allem im zweiten Bereich lässt uns die Selbstorganisation viel mehr Freiheiten als das klassische hierarchische Modell. 

Welche Effekte aus der Transformation beobachtest du? Und gab es Nebenwirkungen? 

  • Die allgemeine Motivation ist spürbar gestiegen. Es gab schnell so eine richtige Aufbruchstimmung, die auch anhält. Auf der anderen Seite suchen aber etablierte Rollen und Positionen noch immer nach ihrem bestimmten Platz. Die Rolle der Partner in der neuen Organisation wird zum Beispiel weiterhin kontrovers diskutiert und auch der Verantwortungsshift aus der Geschäftsleitung in die Selbstorganisation funktioniert noch nicht wie gewünscht. 

 

Christian Dolf ist Principal bei der CSP und nimmt als Experte in Organisationsmanagement das Unternehmen gern ganzheitlich in den Blick. 

 

 

 

Wo kannst du bei der CSP (mehr) Führung übernehmen dank der Selbstorganisation? 

  • Bei sämtlichen Mandaten extern von der Akquise über Angebote/Staffing bis zur konkreten Durchführung von Vorhaben aller Art. Die Abstimmung findet nicht mehr primär mit einem Vorgesetzten statt, sondern im gesamten Circle oder sogar darüber hinaus mit anderen Circeln. 

Wie funktioniert aus deiner Sicht nun Führung in der CSP? 

  • Die Führungsrolle wird möglichst umfassend auf den einzelnen Circle heruntergebrochen, welcher sich bezüglich der verschiedenen Führungsfunktionen bzw. -aufgaben weitgehend selbst organisieren kann. Die einzelnen Rollen oder auch die Stellvertretungen können zudem beliebig unter den Mitgliedern des Circles ausgetauscht werden. 

Welche Prinzipien und Strukturen unterstützen die Selbstorganisation in der CSP? 

  • Das Prinzip „so viel wie möglich“ nach unten in die Circles delegieren und „nur so wenig wie unbedingt notwendig“ übergreifend koordinieren oder durch die Geschäftsleitung entscheiden. Dies gilt sowohl für Kompetenzen und Verantwortlichkeiten wie auch die konkreten Aufgaben. Dass wir dafür Regeln und Strukturen definiert haben und diese auch laufend optimieren, hilft uns Selbstorganisation tatsächlich zunehmend erfolgreich zu leben. 

 

Ohne Führung direkt in die Anarchie?

Am Beispiel von CSPstars zeigt sich: Selbstorganisation braucht klare Regeln und Unterstützung von bisherigen Führungskräften, schafft aber Freiraum für Wertorientierung. Die Umstellung bringt Motivation, aber auch die Herausforderung der Verantwortungsübernahme. Führung findet in der Selbstorganisation an verschiedenen Stellen statt und mit cleveren Strukturen steuern wir gemeinsam in Richtung Erfolg.