CSPnews | 30. November 2022

Verfasst von: David Kern
  • Die Neuentwicklungen der IT Technologieumgebungen entwickeln sich rasant, kaum eine Unternehmung kommt umhin, mindestens eine hybride Cloud-Strategie anzupeilen.
  • Um die digitale Transformation und die Geschäftsstrategie gegenseitig aligned zu halten, sind vermehrt Fachspezialisten (IT Architekten) notwendig.
  • Nur ein optimales Zusammenspiel zwischen Solution und Enterprise Architekten kann eine strategieunterstützende, stabile und nachhaltige IT-Architektur garantieren

Die IT Technologieumgebungen entwickeln sich ständig weiter. Aktuell ändern sich durch aussenstehende Einflüsse, wie Corona, die Geschäftsanforderungen in einem dramatischen Tempo: Anforderungen an Arbeitsbedingungen, eine drastische Veränderung des Sicherheitsempfinden und vor allem das neuartige Patienten- und Kundenverhalten fordern von allen ein neues Denken. Um mit der digitalen Transformation Schritt zu halten und die Geschäftsstrategie auf neue Technologielösungen auszurichten, sind wir plötzlich auf spezifisches Fachwissen angewiesen. An dieser Stelle kommen IT-Architekten ins Spiel.

Wo liegt denn überhaupt der Unterschied zwischen Enterprise und Solution Architekten?

  • Enterprise Architekten legen strategische Richtungen fest
  • Solution Architekten überbrücken die Lücke zwischen Geschäftsanforderungen und der Implementierung von Technologielösungen

Was heisst das nun praxisnah und konkret am Beispiel eines grossen Digitalisierungsvorhaben?

Im Rahmen einer eingehenden Business Analyse besteht die Aufgabe des Solution Architekts darin, alle Geschäftsanforderungen zu bewerten und Lösungen in Form von Produkten oder Dienstleistungen zu entwickeln. Es lohnt sich die Erfassung der Soll-Prozesse strukturiert mindestens bis auf Ebene 2 aufzunehmen, um nachfolgend ein aussagekräftiges Mapping mit dem Architekturtool zu gewährleisten. Hierbei helfen standardisierte Tools zur Abbildung der Soll-Prozesse (z.B. Signavio oder Bizagi).

Daneben soll der Solution Architekt Lösungsvorschläge und Antworten anbieten, wenn sich Herausforderungen technischer oder prozessualer Natur abzeichnen. So erlangen Solution Architekten ein breites Wissen über das technische und geschäftliche Innenleben eines Unternehmens.

Parallel dazu kommt die übergreifende Rolle des Enterprise Architekten zu tragen. Er stellt sicher, dass die IT-Strategie mit der Mission der Organisation übereinstimmt. Es ist ihre Aufgabe, sowohl die Geschäftseigenschaften als auch die externe Umgebung zu analysieren und alle Geschäftsanforderungen zu definieren. Durch die Verwendung methodischer Architekturmodelle (z.B. TOGAF) und mittels Einsatz von geeigneten Tools (z.B. Archimate oder LeanIX) definieren sie Geschäftsziele und entwerfen eine Roadmap für die Informationstechnologie. Diese Roadmap soll eine Brücke zwischen Kontext und Konzept schlagen.

Hierbei entsteht der direkte Nutzen einer methodisch erfassten und dokumentierten IT Architektur. Nur im Zusammenspiel einer prozessualen, architektonischen und komponentenbasierten Sicht, lassen sich Entscheidungsgrundlagen für die Führung eines Unternehmens erstellen, welche die Einführung von neuartigen Technologien wie künstlicher Intelligenz, IoT oder Blockchain überhaupt erst ermöglichen. Daneben werden Implikationen im Lifecycle Management transparent und können so proaktiv angegangen werden.

Mittels strukturierter Aufnahme und Dokumentation in den passenden Hilfsmitteln ist ein Denken in Szenarien überhaupt erst möglich. Diese Überlegungen werden zusätzlich durch die grafischen Umsetzungen unterstützt. So werden Entscheidungen proaktiver und nachvollziehbarer erreichbar.