Blog | Health | 13. Juni 2021

In Teil 1 dieser Serie erklärt David Kern, welche grundsätzlichen strategischen Überlegungen bereits im Vorfeld der KIS-Beschaffung angestellt werden müssen.

Verfasst von: David Kern

Wie glücklich sind Sie mit Ihrem KIS? Wirkt Ihr KIS als Booster für den Klinikalltag oder vielmehr als Hemmschuh bei der weiteren Entwicklung?

Die Auswahl des passenden Klinikinformationssystems (KIS) ist für jede Gesundheitseinrichtung eine grosse Herausforderung und nicht nur von der Produkt- sondern vielmehr auch von der passenden Partner-/ oder Lieferantenauswahl abhängig.

Die Gründe für eine Überprüfung der aktuellen Lösung sind so vielseitig wie das Gesundheitswesen selbst:

  • Die strategische Ausrichtung hat sich verändert und das aktuell eingesetzte Produkt unterstützt den Betrieb nicht ausreichend
  • Das eingesetzte Produkt ist end-of-life und wird durch den Hersteller nicht mehr weiterentwickelt
  • Die Kosten für den Unterhalt der highly costumized Lösung explodieren mit jedem weiteren Release
  • Neue Anforderungen aus dem klinischen Alltag können jeweils nur in Teilen erfüllt werden und bieten meistens wenig erkennbaren Mehrwert
  • Die juristischen Rahmenbedingungen haben sich verändert (z.B. MDR 2017/745) und zwingen zu einem Anbieter- und/oder Produktewechsel

um nur einige Gründe zu nennen.

Da es sich nicht nur um ein sehr herausforderndes Vorhaben von substantieller Dauer (mindestens 1.5 Jahre) sondern auch um eine erhebliche Investition handelt, die Sie voraussichtlich bis zu 10 Jahre im Betrieb begleitet, lohnt es sich, die Herausforderung strukturiert anzugehen. Wir beschreiben ein mögliches Vorgehen in einer vierteiligen Blog-Serie.

Abbildung 1: Der Weg zu unserem KIS – als Booster

In einer ersten Phase vor der eigentlichen Beschaffung lohnt es sich, mindestens folgende strategischen Fragestellungen zu beantworten.

  • Wie wollen wir unsere klinische Applikationslandschaft (u.a. RIS, LIS, Leistungserfassung, Planung sowie ERP) ausrichten?
  • Wie stelle ich den zukünftigen Betrieb sicher (Aufbauorganisation und Sourcingstrategie)?
  • Wie definieren wir unsere Geschäfts- und Partnerstrategie im KIS Umfeld?
  • Welche Chancen und Risiken bietet die aktuelle Marktsituation?
  • Welche strategischen Anforderungen sind mir als Kunde wichtig und wie will ich sie ausgestalten? z.B. hinsichtlich
    • Funktionalität
    • Leistungserfassung
    • Medikation
    • Reporting und Kennzahlen
    • Integration
    • Planung und Disposition
    • Stabiler Betrieb
    • Agilität im Ausbau

Schliesslich sollten im Rahmen der strategischen Überlegungen auch die Rahmenbedingungen Kosten (reine KIS-Kosten und erwartete Kosten für die Integration in das gesamte Systemumfeld), Termine sowie Abhängigkeiten (z.B. wichtige Parallelprojekte oder mögliche neue juristische Rahmenbedingungen) für das Gesamtvorhaben definiert werden.

Die Ergebnisse dieser Phase sind in einer KIS-Strategie festgehalten, durch die entsprechenden Gremien (optimalerweise von Fach- und Führungsvertretungen) und intern kommuniziert. Diese KIS-Strategie setzt den Rahmen für die nachfolgenden Phasen fest und vereinfacht deren Umsetzung.

Lesen Sie im nächsten Blog-Beitrag vom 21.07.2021 “Was gilt es, bei einer KIS-Evaluation/Submission zu beachten?”

Am 18. November 2021 führt die CSP den KIS-Praxistag durch. Dabei stellen 7 führende Anbietende ihr KIS-Lösungen mit Fokus E-Medikation vor. Weitere Informationen zu diesem Event und die Anmeldemöglichkeit finden Sie hier.